5 Minuten von meinem Buero entfernt ist ein kleiner Club. Er heisst Cavern Club. Jeden abend spielt dort eine Beatles Cover Band. Die Stammband heisst Silver Beats, sie treten drei bis vier mal die Woche auf. Man sitzt direkt vor der Buehne, kann essen und trinken, und auf der Buehne stehen drei Typen, einer sitzt am Schlagzeug, in grauen Anzuegen, weissen Hemden und schwarzen Krawatten, Pilzkopffrisuren, und der Typ ganz links zupft an einem Hofer-Bass. Sie haben mehr oder weniger japanische Visagen, nur der Typ rechts hat eine verblueffende Aehnlichkeit mit John Lennon.
Die Jungs spielen jeden Abend drei bis vier Sets, bis morgens um 2, und wenn Sie die alten Lieder (She Loves You, I Want to Hold Your Hand) etc. spielen, denkt man, Die Leibhaftigen Vier stehen vor einem, und zwar jung und spritzig.. Wenn Sie Come Together spielen klingt es, als wuerde gerade Abbey Road eingespielt.
Ich hab’ sie in drei Wochen schon drei mal gesehen. An John Lennon’s Geburtstag wurden nur Lennon-Lieder gespielt, die meisten von seinen Solo-Alben. Das Verblueffende: Der Typ, der aussieht wie John Lennon (MABU, amerikanischer Vater, japanische Mutter), hat auch eine Stimme wie John Lennon. Und spielt eine knallharte Rhythmusgitarre. Bei Imagine, Let It Be oder Lady Madonna setzt er sich auch mal ans Keyboard.
Die beste Nummer gestern: While My Guitar Gently Weeps. Ich hab’ noch nie vorher eine Gitarre weinen hoeren. Das Solo des George Harrison-Typen war unbeschreiblich gut, handwerklich perfekt, mit leichter Hand gespielt, die Seiten mit gefuehl- und kraftvoller Bending-Technik auf jedem Bund mindestes einen Halbton konstant hochgedehnt, wie gesagt, die Gitarre hat geweint, und zwar intensiv sanft. Eric Clapton haette geweint.
Die Session gestern wurde beendet mit Everybody’s Got Something To Hide Except For Me And My Monkey. Hoert man auch nicht jeden Tag live. Extrem dicht und mit Drive gespielt. Die Typen haben uns hinterher erzaehlt, dass sie im Sommer als Vorgruppe fuer die Tournee der Killers in den USA und in England auftraten.
Die Internetseite:
1 Kommentar:
Mann, je mehr ihr erzählst desto weniger kann ich es erwarten sie auch mal zu sehen. Vielleicht komm' ich ja doch schon früher mal rüber. Everybody’s Got Something To Hide Except For Me And My Monkey ist sowieso einer meiner heimlichen Favorites.
P.S.: Hab' grad mit der Rosie telefoniert, ihr geht's immer noch gut und sie eröffnet gerade mit einer anderen Freiwilligen ein Frauenfußballteam.
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